Matomo

Was wollen wir?

Die Stiftung ist vor allem an der Seite junger pflegender Angehöriger. Sie will Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen, die herausfordernde Familiensituation in dieser prägenden Lebensphase zu meistern und ihren Weg zu finden.

In Deutschland gibt es rund eine halbe Million* so genannter Young Carers, die sich regelmäßig um ihre Verwandten kümmern. Da sind Geschwister mit Behinderung, chronisch kranke Eltern, Großeltern mit Demenz. Es ist höchste Zeit, junge pflegende Angehörige als vollwertig Mitwirkende im familiären Pflegeprozess zu sehen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und bei Überforderung Abhilfe zu schaffen.

Was häufig als Ausnahme beginnt, wird mit Fortschreiten der Beeinträchtigung des Angehörigen zum Alltag im Leben junger Menschen:

  • Sie übernehmen sehr früh in ihrem Leben große Verantwortung.
  • Sie sind zunehmend in einen fest strukturierten Pflegealltag eingebunden. Hinzu kommen Aufgaben im Haushalt, die sowohl im Umfang als auch zeitlich weit über ein angemessenes Maß hinausgehen.
  • Die Rollen innerhalb der Familie verschieben sich. Die Jugendlichen sind sich häufig nicht bewusst, dass sie dauerhaft einer außergewöhnlichen Belastung ausgesetzt sind, die sie überfordert. Meist tun sie dies, weil es für sie selbstverständlich ist.
  • Die schwierige familiäre Lage wirkt sich auf das gesamte Lebensumfeld des jungen Menschen aus. Soziale Kontakte und Freizeit mit altersgerechten Beschäftigungen kommen zu kurz. 
  • Junge pflegende Angehörige müssen sich teils intensiv mit den zermürbenden Begleitumständen der Pflege auseinandersetzen. Oft sind sie im Umgang mit Behörden und Kostenträgern hilflos und fühlen sich ohnmächtig.

Für viele ist der dauerhafte Zustand ausweglos und belastet sie sehr. Darunter leiden die persönliche Entwicklung, Schule und Ausbildung. Die oft über Jahre dauernde psychische und körperliche Überbeanspruchung kann später Krankheiten verursachen.

"In der Gesellschaft sind sie nahezu unsichtbar. Doch sie bräuchten dringend Unterstützung."

Die An Deiner Seite-Stiftung will dazu beitragen, das Wirken der Young Carers sichtbar zu machen. Es braucht mehr Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung. Diese jungen Menschen benötigen Verständnis und Rücksicht – etwa an Schulen von der Lehrerschaft und den Mitschüler:innen sowie in der Ausbildung, beim Sport und im Freundeskreis. Häufig schämen sie sich und versuchen, ihre Situation zu vertuschen. Dies muss sich ändern.

Ebenso gehören junge Pflegende auf den Radar der einschlägigen Behörden, von Pflegeeinrichtungen, Sozialdiensten, Krankenkassen, Kinder- und Jugendorganisationen u.v.m. Es geht um ihr Leben.

*Zahlen lt. Abschlussbericht zum Projekt „Die Situation von Kindern und Jugendlichen als pflegende Angehörige“, Prof. Dr. Sabine Metzing, 2017